Barcelona – Mekka für Kunst und Architektur
Die katalanische Metropole Barcelona ist ein Mekka für Kunst und Architektur. Sie liegt, wunderschön gelegen, direkt am Mittelmeer und ist umgeben von hügeligem Gelände, welches eine tolle Sicht über ganz Barcelona ermöglicht.
Die Vorfreude ist gross, die Reise führt nach Barcelona. Die Hauptstadt von Katalonien, zweitgrösste Stadt Spaniens, wartet. Sonne, Strand und Nightlife stehen für die nächsten Tage auf dem Programm. Aber nicht nur, denn Barcelona bietet enorm viele Sehenswürdigkeiten und Kunstwerke. Um sämtliche Highlights Barcelonas zu erkunden, braucht es weit mehr als eine Woche Urlaub, jedoch erhält man auch in kürzerer Zeit sehr interessante und imposante Eindrücke von dieser Stadt.
Der Flug nach Barcelona dauert von der Schweiz aus etwas mehr als eineinhalb Stunden, ist also eine sehr kurzweilige Angelegenheit. Wirft man kurz vor der Landung einen Blick aus dem Fenster, so erkennt man bereits früh die langgezogene Küste und die Skyline der spanischen Metropole. Endlich auf spanischem Boden angekommen, geht es Richtung Bus, welcher im 15 Minuten Takt die Neuankömmlinge ins Stadtzentrum befördert. Reihenweise stehen die Leute an um ein Ticket zu lösen und in den Bus zu gelangen, doch dann schliesst der Chauffeur die Türe, obwohl noch etliche Leute in den Bus möchten. Nach Fahrplan muss der Bus nun losfahren. Wem es nicht gereicht hat, der muss auf den nächsten Bus warten, zum ersten Mal sind nun Spanischkenntnisse erforderlich, das Reiseziel muss angegeben werden, damit das Ticket gelöst werden kann, daher sollte man sich bereits vorher schlau machen, wie denn die Haltestelle genau heisst, bei der man raus muss. Die Fahrt führt nun über die Autobahn hinein ins Zentrum von Barcelona zum „Plaça de la Universitat“. Die Stadt ist sehr belebt, Fussgänger, darunter enorm viele Touristen, tummeln sich in den Strassen. Der Verkehr rollt auf bis zu fünf Spuren in eine Richtung. Wenn man das Verkehrstreiben etwas länger beobachtet, wird man das Gefühl nicht los, dass hier etwas andere Strassenverkehrsgesetze herrschen als in der Schweiz. Schaltet die Ampel für die Fussgänger auf orange, sollte man sich sputen, denn sobald die Autofahrer die grüne Ampel erblicken, drücken sie aufs Gas, ob nun noch Fussgänger auf der Strasse sind oder nicht.
Beim Bezug des relativ günstigen Hostels wird einem sogleich bewusst, dass hier in Spanien gewisse Standards etwas niedriger sind als man sich das aus der Schweiz gewohnt ist. Das Gebäude ist relativ alt und wohl schon Jahrzehnte nicht renoviert worden, so kommt es, dass sich das Fenster in einem Zimmer nicht mehr schliessen lässt und auch gewisse elektrische Einrichtungen etwas kriminell daher kommen. Glücklicherweise ist aber bereits Frühling, so dass es am Abend in Fensternähe zwar relativ kühl aber nicht eisig kalt wird. Wenn man allerdings im Winter eine Reise nach Barcelona antreten möchte, empfiehlt es sich auf eine qualitativ hochwertigere Unterkunft zu setzen.
Der Tagesablauf in Barcelona verschiebt sich gegenüber dem, was wir gewohnt sind, um ca. zwei Stunden nach hinten. Daran muss man sich erst gewöhnen, steht man schon um 8 Uhr auf der Strasse, ist noch nicht allzu viel Leben in der Stadt, Einkaufen ist zwar oft schon um diese Zeit möglich, jedoch haben viele Museen und Sehenswürdigkeiten noch geschlossen, erst um 10 Uhr geht es so richtig los. Um 13.30 Nachmittags fängt die berühmte Siesta Zeit an, sie dauert bis ca. 16.00 Uhr. Jedoch bemerkt man im Zentrum von Barcelona nicht mehr viel davon, denn mit den vielen Touristen kann auch während dieser Zeit viel Geld verdient werden, so haben die Geschäfte teilweise durchgehend bis um 22 Uhr geöffnet. Gesetze für Ladenöffnungszeiten kennt man in Spanien zwar auch, jedoch sind diese viel lockerer und wurden für viele Tourismusregionen gar aufgehoben. Hier gilt, der Rubel rollt solange der Ladenbesitzer durchhält. Entfernt man sich aber etwas von diesen Tourismuszonen und begibt sich in Gebiete wo zum Beispiel gebaut wird, so merkt man, dass das Leben von der Mentalität her etwas gemütlicher abläuft. Es wird mehr geplaudert, man fühlt viel weniger Stress und Hektik.
Das Nachtessen wird in der Regel so gegen 21 Uhr eingenommen, um diese Zeit herrscht in den Restaurants Hochbetrieb, will man in einem bekannten Restaurant etwas essen gehen, empfiehlt es sich daher, zu reservieren. Daneben gibt es aber auch viele kleine Strassenrestaurants, wo man bereits im Frühling das Essen draussen an der frischen Luft einnehmen und dabei etwas das Stadtleben beobachten kann. Das Essen in Barcelona ist eine multikulturelle Angelegenheit, nebst der traditionellen katalanischen Küche mit frischem Fisch und Meeresfrüchten, findet sich ein grosses Angebot an internationalen Spezialitätenrestaurants mit indischer, pakistanischer, japanischer, chinesischer und thailändischer Küche. Ebenso zu finden sind lateinamerikanische und italienische Restaurants. Diese Vielseitigkeit und Qualität führte im Jahre 2002 sogar dazu, dass Barcelona zur europäischen Hauptstadt des guten Essens ernannt wurde. Jedoch muss man die Menüs auch erst ein wenig kennenlernen, mit den Namen der Gerichte kann man mit geringen Spanischkenntnissen wenig anfangen, die Speisekarte kommt einem „etwas spanisch“ vor, da hilft nur kosten. Das Servicepersonal in den Restaurants spricht in der Regel wenig bis gar kein Englisch. Wer also in der Annahme, sich mit englisch überall durchschlagen zu können, nach Barcelona reist, wird feststellen müssen, dass dem nicht so ist, obwohl die Stadt vom Tourismus lebt. Da kommt das hilfsbereite Servicepersonal gerade recht, welches ein paar wichtige Begriffe zu erklären versucht.
Das Nachtleben spielt sich zuerst auf den Strassen und in den Bars von Barcelona ab, erst später ab ca. 1 Uhr am Morgen, begeben sich die Leute in die Clubs, wo auch unter der Woche viel Betrieb ist, da sich immer viele Touristen in der Stadt aufhalten. So wird täglich bis um 4 Uhr morgens durchgefeiert. Damit die Clubs voll werden, werben sie auf den Strassen, insbesondere bei der „Las Ramblas“ um Gäste, indem sie Getränkegutscheine verteilen.
Die Las Ramblas ist eine der bekanntesten Strassen Barcelonas, sie bietet eine breite Fussgängerpromenade in der Mitte der Strasse, wo jeweils sehr viel Betrieb ist. Strassenmusiker und -künstler führen ihre Künste vor und ziehen jeweils die Blicke einiger Passanten auf sich. Zudem finden sich auf dieser Promenade einige kleinere Shops in Zelten und Pavillons. Die Restaurants, welche sich an der Strasse befinden haben oft einige Tische auf der Promenade platziert und bewirten auch dort ihre Gäste. Um dies zu bewerkstelligen, müssen die Kellner die Strasse, welche die Promenade umschliesst, überqueren. Las Ramblas führt vom Plaça de Catalunya bis zum Hafen und erstreckt sich somit über eine Länge von 1.26 km. Die Las Ramblas ist eine fünfteilige Strasse, welche in jedem Abschnitt ganz unterschiedliche Dinge bietet. So gibt es zum Beispiel einen Strassenabschnitt auf dem sich zahlreiche Blumenstände befinden, einen anderen, der ein beliebter Treffpunkt für die FC Barcelona Fans ist, weiter befindet sich das grösste Opernhaus Barcelonas, das Gran Teatre del Liceu, ebenfalls an dieser Strasse. Es ist ein sehr beeindruckendes Gebäude, welches ausserhalb der Konzertzeiten besichtigt werden kann.
Ein weiteres Highlight, welches sich an der Las Ramblas befindet, ist ein gigantischer Markt, der Mercat de la Boqueria. Ein riesiger Glasmosaikbogen markiert den Eingangsbereich dieser beeindruckenden Markthallen. In diesen befinden sich wohl weit über hundert Stände, wo sich grosse Mengen an Fleisch, Gemüse und Früchten auftürmen. An manch einem Stand hängen so viele Fleischstücke, dass man teilweise kaum die Verkäufer sieht. Ein Besuch dieses Marktes ist bei einer Barcelona Reise praktisch ein Muss, die Dimensionen sind sonst kaum vorstellbar, vor allem wenn man aus der kleinen überschaubaren Schweiz kommt.
Entfernt man sich nun von der Las Ramblas via Plaça de Catalunya in nördlicher Richtung, so gelangt man zum wohl berühmtesten Bauwerk Barcelonas, der Sagrada Familia, entworfen von Antoni Gaudi. Mit dem Bau dieser Kathedrale wurde zwar bereits im Jahre 1882 begonnen, jedoch ist das Bauwerk bis heute nicht fertiggestellt. Bei einem Besuch der Sagrada Familia stechen so nicht nur die hohen Türme, das spezielle Design, sowie die aufwändig in Stein gemeisselten Figuren ins Auge, sondern auch die Gerüste und Krane welche die Silhouette der Sagrada noch Jahre prägen werden. Auf den Namen Gaudi trifft man aber nicht nur bei der Kathedrale, denn er hat das Stadtbild von Barcelona mit seinen Werken geradezu geprägt. So hat er auch den Park Güell erschaffen, eine weitere tolle Attraktion Barcelonas.
Der Park besticht mit seinen faszinierenden Steinkonstruktionen genauso wie auch mit den kunstvollen Keramikarbeiten und Gebäuden im typischen Gandi Stil. Der Park ist eine Erhol Oase im nördlichen Teil der Stadt. Die Wege sind verziert durch viele Palmen, Bäume spenden an Sonnentagen, von denen es ja in Barcelona nicht zu wenig gibt, den nötigen Schatten. Trotzdem sollte man das Eincremen eines Sonnenschutzes auch an Frühlingstagen nicht unterlassen, die Sonneneinstrahlung ist bereits um diese Jahreszeit sehr intensiv. Da sich der Park auf einem hügeligen Gelände etwas über Barcelona erstreckt, kann man weite Teile der Stadt bis hinunter zum Meer überblicken.
Erholung, Grünflächen und einen Überblick über die Stadt findet man aber nicht nur im Park Güell, auch Barcelonas Hausberg Montjuic, immerhin 173 m hoch und direkt am Meer gelegen, ist ein attraktiver Ort zur Erholung. Über viele Wege und von allen Seiten gelangt man auf den geschichtsträchtigen Hügel. Wer den Hügel nicht zu Fuss besteigen mag, hat die Möglichkeit, die Metro zu nehmen oder mit der Hafenseilbahn in luftiger Höhe bergwärts zu fahren. Die Seilbahn ist uralt, sie wurde bereits zur Weltausstellung 1929 erbaut aber um die Jahrtausendwende renoviert.
Die Ebene auf dem Hügel ist geprägt von unzähligen Sportplätzen, die olympischen Spiele von 1992 wurden hier ausgetragen. So stehen ein gigantisches Leichtathletikstadion, diverse Schwimmstadien, Tenniscourts und Fussballplätze auf diesem Hügel, welche Zeugen dieser olympischen Spiele sind. Auch heute noch werden diese Plätze noch aktiv genutzt, sei es für Tennisturniere, Fussballspiele oder Schwimmwettkämpfe. Am Fusse des Montjuic, auf der nördlichen Seite, befindet sich der Font Màgica. Abends, nach Sonnenuntergang werden die Zuschauer von diesem Brunnen und seinen Wasserfontänen verzaubert, es ist ein Wechselspiel der Farben, untermauert von Opernsongs, die für die notwendige Dramatik sorgen.
Geht man nun vom südlichen Ende Barcelonas an die Nordseite der Stadt, so findet man den Berg Tibidabo, den höchsten Berg der Hügelkette, die an der Nordseite der spanischen Metropole entlangläuft. Die Fahrt zum Berg wird mit der Tramvia Blau, einer uralten Touristenstrassenbahn zu einem Erlebnis. Die Strassenbahn wurde 1901 als Zubringer zum Vergnügungspark erbaut, mit ihr schlängelt man sich in gemächlichem Tempo einem Villenviertel entlang, bis nach 1.3 km bei der Talstation der Funicular, also der Standseilbahn zum Vergnügungspark, das Ziel erreicht ist. Die Fahrt ist trotz der alten Holzbänke recht gemütlich.
Die Funicular wurde zur gleichen Zeit wie die Tramvia Blau erbaut und transportiert fast 1500 Personen pro Stunde. Oben angekommen, hat man den Gipfel der Region erreicht, nirgends sonst besteht eine solch hervorragende Sicht auf die Stadt, welche von hier oben gigantisch, ja nahezu grenzenlos wirkt. Der Vergnügungspark ist klein aber fein, er bietet keine spektakulären Bahnen, sondern nur ein kleines Riesenrad, eine Mini-Achterbahn, Karusselle welche etwa in der Grössenordnung auch an einer „Chilbi“ anzutreffen sind. Nur lässt sich selten irgendwo ein Riesenrad finden, welches eine ähnlich schöne Aussicht bietet. Wer ein wenig weg vom ganzen Rummel möchte, kann die Kirche Sagrat Cor, also „das heilige Herz“, welches nach dem Vorbild der bekannten Sacré-Coeur erbaut wurde, besuchen. Sie befindet sich auf demselben Berg, nur ein paar Meter neben dem Vergnügungspark.
Barcelona ist aber nicht nur berühmt wegen seiner Sehenswürdigkeiten und seiner Küche, sondern auch wegen seines Fussballclubs FC Barcelona, hinter dem die ganze Region steht. Die Verbundenheit und Begeisterung ist gross in der katalanischen Hauptstadt. An Heimspielen wird der Verein jeweils von beinahe 100‘000 Fans zum Sieg gepeitscht, mehrheitlich mit Erfolg. Ein Spiel im Camp Nou, dem Heimstadion des FC Barcelona zu besuchen, ist auch für manch einen Nicht-Fussballfan ein Highlight, welches er nicht missen möchte. Alleine das Stadion ist ein Bauwerk in einer Dimension und Art die europaweit einzigartig ist.
So ist Barcelona eine Stadt die praktisch jedem Besucher mit den unterschiedlichsten Interessen eine Vielzahl von Möglichkeiten bietet, um spannende und abwechslungsreiche Ferientage in der katalanischen Hauptstadt zu verbringen. Die Stadt weiss mit ihrem Charme und ihren vielen Facetten zu überzeugen und lässt ihre Besucher in eine Erlebniswelt eintauchen, in der man die Stadt und deren Entwicklung kennenlernen kann. Jedoch ist Barcelona sehr stark vom Tourismus geprägt, das Leben vieler richtet sich nach den Bedürfnissen von Barcelonas Tourismus, dem wohl grössten Wirtschaftsfaktor nebst der Hafenindustrie.